Alle Jahre wieder kann ich bei
Perchtenläufen einige Erwachsenen beobachten, die eine solche Angst vor diesen verkleideten Menschen haben, dass sie zu weinen beginnen und sich nicht beruhigen können. Kommt dann ein Percht auf sie zu, laufen sie panisch davon. Und das hat nichts mit Spiel und Spaß zu tun, diese Angst sitzt in ihren Köpfen wie zäher Gummi.
Woher kommen diese Ängste?
Ich habe mich auf die Suche gemacht, woher denn diese Angst kommen kann. Ängste sind aber leider sehr spezifisch und jeder Mensch hat sie sich aus sehr unterschiedlichen Gründen zugelegt.
Allerdings brauche ich nur an meine eigenen Kindheit zurückdenken, wo es Gang und gäbe war, Kinder mit Angst abzufüllen um sie somit besser lenken zu können.
Heute wissen wir, welches Verbrechen es ist, Kinder mittels Angst zu erziehen. Die Folgen sind heute mehr bekannt denn je und reichen von Depressionen, Angst- und Panikattaken, bis zu völlig diffusen Ängsten, wie: sich nachts im Dunkeln als Erwachsener Mensch immer noch zu fürchten.
Anstatt diese Angst dasein zu lassen und aufzuarbeiten, wird sie von verunsicherten Eltern gnadenlos an ihre Kinder weitergegeben. Ich kenne Eltern, die mit Angst Methoden arbeiten und das dann Erziehung nennen, weil sie das Beste für ihre Kinder möchten: “Wenn du nicht gleich schläfst, kommt der Krampus”. “Wenn du nicht brav und leise bist, habe ich dich nicht mehr lieb”.
Der aktuelle hirnrissige “Auszeit” Artikel von Pampers fördert dies natürlich auch noch.
Aber weißt du was?
Menschen, die in der Angst leben, lassen sich manipulieren. Diese Menschen werden nie in ihre Kraft kommen und Angst wird sich in ihrem ganzen Leben widerspiegeln. Zum Beispiel auch in der Angst vor allem Fremden. Ausländer raus usw. Angst davor, den Job zu verlieren. Nicht genug Geld zu verdienen. Nicht genug zu sein.
Mit Angst lässt sich unverschämt viel Geld verdienen, deshalb kann kein echtes Interesse bestehen, Menschen zu helfen, ihre Ängste aufzuarbeiten.
Umso mehr hoffe ich, etwas dazu beitragen zu können, deine Ängste abzubauen. (Und die hat jeder. Auch ich – die Frage ist nur, wie wir damit umgehen.)
Was ist Angst eigentlich?
Angst ist eine Verstandesangelegenheit, wird immer im Kopf produziert und ist eine Entscheidung. Du kannst selbst entscheiden, ob du deinen Angstraum betrittst.
Ich würde zwei Angst- Typen unterscheiden:
Die eine Angst, die man kennt und die sich wegsperren lässt. Bzw. ich betrete den “Angst-Raum” einfach nicht. Die ist einfach. Ich weiß zum Beispiel, dass ich selbst oft vor einem Vortrag sehr aufgeregt bin. Aber es ist meine Entscheidung, nicht durch die Türe zu gehen, die in den Angst-Raum führt. Ich kann auch überlegen, was ist denn das Schlimmste, was mir passieren kann? Das ich mich verspreche? Na und? Das ich den Faden verliere? Und weiter, was dann? Es wird nicht mein Ende sein.
Die andere Angst ist etwas diffuser, es ist die, die einen nachts manchmal überfällt und uns einzureden versucht, dass wir im nächsten Monat zu wenig Geld verdienen werden. Oder wir jetzt gleich an einem Herzinfarkt sterben werden. Kenne ich auch. Aber was soll ich sagen? Ich lebe immer noch 🙂
Eine klare Trennung möchte ich hier erwähnen, nämlich die Trennung von Angst und Furcht.
Furcht ist für mich berechtigt, weil sie unser Überleben sichert. Die Furcht, die einen packt, wenn man in einem brennenden Haus festsitzt ist wichtig, weil du sonst verbrennen würdest.
Übung mit der Angst
Schließe deine Augen und stelle dir deine Angst vor. Hol sie zu dir und fühle sie für einen Moment. Wenn du möchtest, kannst du jemanden bitten, dich währenddessen festzuhalten. Dir kann nichts passieren, die Angst spielt sich ja nur in deinem Kopf ab. Stell dir jetzt vor, deine Angst sitzt in einem riesigen Luftballon und du bist klein genug, um reinzugehen. Geh hinein und fühle die Angst. Sieh sie dir an. Das muss, wenn du möchtest gar nicht lange dauern. Nur so lange, wie du brauchst um ein Gefühl dafür zu bekommen. Es ist auch gar nicht nötig die Angst zu verstehen, wenn du das nicht möchtest.
Wenn du so weit bist, geh raus aus deiner Angst/deinem Luftballon und lass ihn einfach platzen. So, als würdest du mit einer Nadel hinein stechen. Oder ein Radio ausschalten. Einfach aus. Und fertig.
Dann öffnest du die Augen und sei bewusst im Hier und Jetzt. Sieh was jetzt da ist. Sieh dir deine Umgebung an und merke, dass nichts von dieser Angst etwas mit deiner Situation im Hier und Jetzt, jetzt gerade, zu tun hat.
Dabei überkommt dich ziemlich sicher ein wohliges, warmes, glückliches Gefühl.
(weitergegeben von Jwala und Karl Gamper)
In die Angst zu gehen, ist immer eine Entscheidung. Es ist, als hättest du irgendwann beschlossen, dir einen dicken Wintermantel aus Angst umzulegen und den trägst du einfach immer. Egal, ob du ihn brauchst, oder nicht.
Trau dich, leg den Mantel ab. Es ist eine Entscheidung.
Deine
Kerstin
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