“Das was du da machst, ist so mutig!”
Diesen Satz hab ich nicht nur vor der Reise nach Thailand unzählige Male gehört, sondern auch schon vor La Palma. Jedes mal hab ich mich gefragt, was denn daran so mutig sein soll. Mit ein bisschen nachdenken ist mir klar geworden, inwiefern diese Reisen “mutig” für mich sind.
Mutig in dem Sinn, was denn alles hier passieren kann. Sich in einer fremden Stadt, in einem fremden Land, eventuell sogar mit Öffentliche Verkehrsmittel zurecht zu finden. Nach mehr als 30 Stunden ohne Schlaf. Alleine. Mit 2 Kindern. Und dem Gepäck. Fremde Sprache, fremde Menschen. Nichts Bekanntes.
Und doch alles so vertraut.
Mutig im Sinne von Verantwortung übernehmen. Die Kinder bei Laune zu halten ist auf Reisen genauso lustig wie zuhause. Da gibt es keinen Unterschied. 🙂 Und passieren kann immer und überall etwas.
Aber “Mutig sein” und auf die Reise zu gehen, hat für mich eine ganz andere Bedeutung bekommen.
Eine Reise bedeutet nämlich immer Transformation.
Wegfahren, viel erleben, an seinen Ängsten arbeiten.
Dinge zu bewältigen, vor denen man Respekt oder sogar Angst hatte, bereichert enorm.
Es mach dich größer. Stärker. Belastbarer. Steigert dein Selbstvertrauen. Und es macht dich schlussendlich glücklicher.
Das ist für mich der “Mut”, den es zu haben gilt. Mit meinen Reisen verändert sich alles. Weil ich mich verändere. Und den Mut zu haben, diese Veränderung, also Transformation zuzulassen, das ist der wahre Mut hinter einer längeren Reise.
Du bist nach deiner Reise nicht mehr dieselbe. Du bist innerlich größer, gewappneter, entspannter und glücklicher.
Außerdem bekommst du ein anderes Weltbild, weil du ja Teile davon kennengelernt hast. Du wirst offener für fremde Menschen und Kulturen und baust deine Ängste davor ab und profitierst davon in deinem Alltag enorm. Viele Probleme, die wir glauben in Österreich zu haben, kommen mir nach jeder Reise etwas lächerlicher vor. So schnell regt einem dann nichts mehr auf.
Wenn wir wieder nach Hause kommen, wird alles anders sein. Weil wir anders sind. Weil wir gelernt und vertraut haben. Und aus dieser Erfahrung gestärkt hervorgehen dürfen.
Trotz diesem Wissen zu verreisen, das ist der wahre Mut für mich.
Ich liebe dieses Leben so sehr und bin unendlich dankbar dafür, mit dem Mut geboren worden zu sein, mich meinen Ängsten zu stellen.
Heute arbeite ich im “Bangkok Royal Hotel”, wo wir ein paar Tage zum Akklimatisieren untergekommen sind. Ich sitze am RoofTop vor dem Pool mit einer gigantischen Aussicht auf die Stadt. Auf den ersten Blick schon sind unzählige Tempelanlagen zu sehen. Die goldenen Dächer mit ihren unzähligen Türmen stechen heraus. Dazwischen modernste verglaste Wolkenkratzer und heruntergekommene Baracken, mit zerbrochenen Gläsern in den Fenstern und offenen Stromleitungen, bei deren Anblick sich mir der Magen umdreht. Hab ich den Kindern schon gesagt, dass man diese Dinger unter keinen Umständen anfasst? Ja, nicht nur einmal.
Ich sitze hier unter einem Sonnenschirm auf einer bequemen Liege und lass die Eindrücke auf mich wirken. Es ist laut, jede Menge Gehupe. Der Wind macht die Nachmittagshitze erträglicher, lässt die Luft jedoch gleich noch mehr stinken. Der Ausblick ist der Hammer, seht selbst.
Die Musik der Poolbar lässt Urlaubsfeeling aufkommen. Ist aber auch nicht schwer bei 31 Grad in Chinatown.
Und ich denke mir, ich bin ein riesen Glückspilz. Dass ich ich mir von Reise zu Reise mehr zutraue. Das Leben ist, ohne von Angst dominiert zu werden, um so viel einfacher.
Denn hätte ich mich vor meiner Angst vorm Fliegen abhalten lassen sollen, hier her zu kommen? Oder von meiner Angst vor grausigen Tieren? Wie Spinnen, Schlangen, Krokodilen & Co?
Oder von meiner Angst, dass mir schön langsam aber sich die Kohle ausgehen wird?
(Was ja gar nicht stimmt, aber wenn ich in dem Glauben lebe und mir das ständig suggeriere, dann wird genau das passieren. #GesetzderAnziehung)
Oder vor einer der weiteren tausenden kleine Ängsten?
Definitiv NEIN.
Wir stehen in den Startlöchern. Wollen alles mögliche entdecken und doch habe ich für heute einen “Ruhetag am Pool” eingeplant. Insgesamt 22 Stunden reise – ohne schlafen für mich – fordern ihren Tribut. Zumal wir erst um 16.00 Uhr gestartet sind und an ausschlafen dank der Vorfreude nicht zu denken war.
Wie definierst du Mut auf Reisen? Hinterlasse mir einen Kommentar, es würde mich sehr interessieren!
So what, take it easy!
Deine
Kerstin
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